7. Offene Deutsche Meisterschaft im Schach960

Wiesbaden, 11.08.2019


Man muss weit zurückgehen in der Chronik des Vereins, um herauszufinden, ob jemals ein Dattelner Spieler an einer deutschen Meisterschaft teilgenommen hat. Die Zeiten, da die Erste wesentlich höherklassig gespielt hat, liegen ja nun auch schon Jahrzehnte zurück.

Und so ist es wohl ein Highlight in diesem Jahr, dass ein Spieler des Schachvereins, der Vorsitzende Jan-Philip Bialas, nebenbei auch frisch gebackener Schiedsrichter, sich an der 7. Offenen deutschen Meisterschaft im Schach960 beteiligt. Da war es geradezu sinnvoll, zwei Tage zuvor ein Schach960-Sommerturnier, gewiß als Vorbereitung geplant, unter Turnierbedingungen im Verein zu spielen. Die Idee zu der Teilnahme hatte der Schreiber dieses Blogs, mußte seine Teilnahme aber aus Urlaubsgründen auf das nächste Jahr verschieben.

Die Turnierbedingungen lt. Ausschreibung: 7 Runden CH-System, 20min plus 5 sec für jeden weiteren Zug, die Chess960-Stellung der Figuren wird unmittelbar vor Rundenbeginn ausgelost.

Der Turnierbericht von Jan-Philip:

"Sonne, Jazz, Schach960" - die wohl geeignetste Überschrift für ein abwechslungsreiches Wochenende, an welchem ich (Jan-Philip Bialas) unseren Verein bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft im Schach960 in Wiesbaden vertreten habe.

Wiesbadener Schachverein 1885 im Jeanne Schütz-Haus Uferpromenade Bieberich Nach einem ruhigen Abend an der Biebricher Uferpromenade (linkes Foto) und einfacher Übernachtung in einem nahegelegenen Hotel (knapp 100m Entfernung von der Spielstätte entfernt), fand ich mich an diesem Morgen gegen halb 10 in den Räumlichkeiten des Wiesbadener Schachvereins 1885, dem "Jeanne Schütz-Haus" (rechtes Foto), ein. Etwa eine Stunde später nahm das Turnier auch schon seinen Lauf:

Mit der Rangnummer 73 von 87 ins Rennen gestartet, erwarteten mich gleich zu Anfang die ersten großen Hürden. Verlor ich im ersten Spiel noch gegen einen Gegner mit 2087 ELO-Punkten, offenbarten sich im zweiten Spiel Probleme mit den verschiedenen Rochade-Variationen. Nachdem mein Gegner mich zu Recht darauf hinwies, mein König und der Turm müssten noch ein Feld weiter gerückt werden, verlor einer meiner Läufer seine Deckung und ich folgerichtig die zweite Partie.

Jazz-Band im Biebricher Schlossgelände Biebricher Schlossgelände Mit einem Punkt aus drei Spielen verabschiedete ich mich schließlich zufrieden in die Mittagspause, welche von den Spielern auf unterschiedlichste Art und Weise genutzt werden konnte. Während der Großteil der Denksportler in der benachbarten Taverne "Zum Goldenen Springer" (die Gaststätte heißt wirklich so) eine Stärkung zu sich nahm, bevorzugte ich einen Spaziergang durch den angrenzenden Park des Biebricher Schlossgeländes (linkes Foto). Hier stellten an diesem sonnigen Nachmittag zahlreiche Künstler ihre Schöpfungen vor, noch dazu sorgte eine Jazz-Band (rechtes Foto)bei den Besuchern für jede Menge Heiterkeit.

"Wärst du doch in Düsseldorf geblieben", heißt ein altes Schlagerlied - und so ähnlich verhielt es sich an diesem Tag auch zwischen mir und der Jazz-Band. der Spielsaal des Turniers in einer Runde wurde die Stellung 490 ausgelost Denn der restliche Turnierverlauf ist schnell erzählt: Als sich gegen 14 Uhr die Teilnehmer für den Start der nächsten Runde einfanden, legte sich über mein Spiel ein grauer Schleier. Lediglich einen halben Punkt konnte ich aus den folgenden vier Partien noch erzielen, und so wurde es am Ende leider nichts mit einem der angestrebten Ratingpreise. Wie einem Drehbuch folgend begann es bei der Abreise dann auch noch zu regnen.

Als Fazit kann man jedoch festhalten, dass das Turnier insgesamt sehr gut organisiert war. Sowohl die Stimmung unter den Jan mit Weiß an Tisch 43 in seiner typischen Denkhaltung Teilnehmern als auch die örtlichen Gegebenheiten sorgten für eine sehr angenehme Atmosphäre, wie die Bilder zu diesem Artikel bestätigen dürften. Noch dazu ist Schach960 eine anspruchsvolle Alternative für all jene, die sich für einen Tag mal von Eröffnungstheorien lossagen wollen. Es steht trotz der Entfernung daher außer Frage, dass eine Teilnahme im nächsten Jahr wieder in Betracht kommt.


Auch wenn es mit den gesetzten Zielen diesmal nicht geklappt hat, kann man es mit Friedrich W. Nietzsche halten:
Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.
Und sicher sind im nächsten Jahr die Stufen nicht mehr ganz so hoch.

Quelle des letzten Fotos: Homepage des Veranstalters. Auf dem Bild an Tisch 43 denkt Jan-Philip mit Weiß über die Stellung nach.
Eine gute Zusammenfassung dieses Berichtes der Dattelner Morgenpost befindet sich im Archiv (siehe unter Links).

2019-08-12, aus dem Urlaub geschrieben von (hjs) .