Deutsche SchachAmateurMeisterschaft 2019 (DSAM)

Düsseldorf, 20.12. bis 22.12.2019


Turnierbericht von Jan-Philip Bialas


Vergangenen Donnerstag, dem 19.12.2019, reisten Timo Schneider und ich im Hilton Hotel in Düsseldorf an, um tags darauf an dem Qualifikationsturnier für die DSAM 19/20 teilzunehmen. Unser Ziel: Einen der ersten sieben Plätze zu ergattern, um für das Finale in Magdeburg zugelassen zu werden. Timo startete in Gruppe F (TWZ 1.201-1.400), ich in der Gruppe E (TWZ 1.401-1.600) (die "Turnierwertungszahl" TWZ ist höhere von ELO und DWZ (auch NWZ genannt), Anmerkung hjs). Die Spielstätten noch kurz besichtigt (Foto rechts), ging es an diesem Abend allerdings schon früh ins Bett. Denn der nächste Tag sollte kein einfacher werden…

Rund 610 Teilnehmer fanden sich am folgenden Morgen in dem großen Turniersaal ein, um gegen 10:00 Uhr nach einer kurzen Begrüßung sowie dem Abspielen einer zeremoniellen Hymne in die 1. Runde zu starten. Der Morgen begann verheißungsvoll, denn mein Gegner wählte mit Weiß das mir vertraute Londoner System. Weniger verheißungsvoll wurde es jedoch, als er mich schon im 9. Zug mit einem Turmopfer überraschte. Ganze viereinhalb Stunden sowie 65 Züge dauerte es, ehe ich die Scherben meiner Stellung wieder zusammenpflücken und doch noch einen Sieg erringen konnte.

Strategisch durchdacht ging es auch in Timos erster Partie zu. So wurde beispielsweise erst nach über zwei Stunden die erste Figur vom Brett getauscht. Seine Gegnerin: "Undurchschaubar", so Timos Fazit. Beide einigten sich nach 38 Zügen auf ein Remis. Die Füße kurz vertreten und ein wenig Erholung auf dem Hotelzimmer gesucht, standen auch schon gleich die nächsten Herausforderungen an. Meine Partie verlief in aussichtsreicher Stellung unter Zeitdruck jedoch "nur" in ein Remis, dafür konnte Timo sich nach einer souveränen englischen Partie über seinen ersten vollen Punkt freuen. Einen frühen Materialverlust konnte sein Gegner in dieser Partie nicht mehr aufholen. Mit jeweils 1,5 Punkten im Gepäck suchten wir abends noch den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt auf und ließen den Tag bei einem heißen Kakao Revue passieren.

Mit guter Laune in den nächsten Morgen gestartet, fielen für den SV Datteln auch schon gleich die nächsten Punkte: Erst erzielten Timo und ich beide ein Remis, ehe am Nachmittag jeweils ein weiterer, voller Punkt für uns heraussprang. Die Punkteausbeute: Jeweils drei von vier Punkten geholt, die ersten sieben Plätze schienen also zum Greifen nahe. Dementsprechend war die Vorfreude auf die letzten Partien groß, man wollte am kommenden Morgen unbedingt gewinnen.

Für ein kleines Highlight sorgte an diesem Abend allerdings noch das Rahmenprogramm. Denn ich bekam die Gelegenheit, gemeinsam mit der deutschen Nr. 1 der Frauen, Elisabeth Pähtz, die zusammen mit dem Essener Großmeister Sebastian Siebrecht allen Spielern für ausführliche Partieanalysen zur Verfügung stand, einen Blick auf meine vierte Partie zu werfen. Ausführlich und gut erklärt setzte sie sich mit mir über meine gespielten Züge auseinander, zeigte Stärken und Schwächen auf und stand mir abschließend auch noch ein gemeinsames Foto (rechts) zur Verfügung.

Nach einer recht schlaflosen Nacht am nächsten Morgen dann endlich die Entscheidung: Pünktlich um 9 Uhr starteten Timo und ich in unsere letzten Partien - die wir allerdings beide nicht zu unseren Gunsten entscheiden konnten. Timo musste gegen seine Gegnerin seine erste und einzige Turnierniederlage hinnehmen, für mich reichte es so gerade eben noch zu einem glücklichen Remis. Die Endergebnisse: Platz 14 von 55 für Timo, Platz 11 von 96 für mich.

Fazit: Auch, wenn es letztendlich nicht für eine Weiterqualifizierung gereicht hat, denken wir beide dennoch an ein spaßiges und vor allem gut organisiertes Turnier zurück, welches wir im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder besuchen wollen. Die Rahmenbedingungen erwiesen sich in dem Hilton Hotel als optimal, zudem traf man auf jede Menge freundliche Denksportler aus ganz Deutschland.

Partiefragmente

Weiß: Bialas, R4
Zuletzt 40... Kb5-b4
Weiß: Schneider, R4
Zuletzt 61... Th2-h3
Weiß: Schneider, R4
Zuletzt 64...Te7
41.Tb1 Ka3 ??? 42.Lc1#
1:0.








62.Tf1 ??? Hier muss man das Lucena-Manöver anwenden 62.Tf4 Ke7 63.Te4 Kd7 64.Kf7 Tf3 65.Kg6 Tg3 66.Kf6 Tf3 67.Kg5 Tg3 68.Tg4 62...Te3 63.Th1 Te6 64.Kh7 Te7weiter im nächsten Diagramm 65.Te1 Txe1 66.g8D
1:0/83









2019-12-22, geschrieben von (jpb), Partiefragmente (hjs)